Auf einer Projektmanagement-Konferenz , stellen verschiedene Projektmanager ihre aktuellen Projekte vor. Jeder der Projektmanager behauptet, dass sein Projekt überdurchschnittlich erfolgreich ist und alle Meilensteine fristgerecht erreicht wurden. Keiner von ihnen gibt zu, dass es Probleme oder Verzögerungen gab. Dies führt zu dem Eindruck, dass alle Projekte in der Organisation außergewöhnlich gut laufen.
Definition des Lake Wobegon-Effekts
Der Lake Wobegon-Effekt ist ein kognitives Bias, bei dem Menschen dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten und Leistungen im Vergleich zu anderen als überdurchschnittlich positiv zu bewerten. Dieser Effekt ist benannt nach der fiktiven Stadt „Lake Wobegon“ aus der Radiosendung „A Prairie Home Companion“ von Garrison Keillor, in der es hieß, dass „alle Kinder überdurchschnittlich sind“. Der Lake Wobegon-Effekt führt dazu, dass Menschen glauben, sie seien besser als der Durchschnitt, auch wenn dies statistisch nicht möglich ist.
Beispiele aus dem Projektmanagement
- Teamleiterbewertung: Ein Teamleiter bewertet die Leistung seiner Teammitglieder und stellt fest, dass alle überdurchschnittlich gute Arbeit leisten. Dies führt dazu, dass er glaubt, er habe ein außergewöhnlich talentiertes Team, obwohl die Leistungen tatsächlich im Durchschnitt liegen.
- Projekterfolgseinschätzung: Ein Projektmanager beurteilt den Erfolg seines eigenen Projekts und ignoriert die Tatsache, dass es Verzögerungen und Qualitätsprobleme gegeben hat. Er ist überzeugt, dass sein Projekt besser abgeschnitten hat als die meisten anderen in der Organisation.
Einfluss des Lake Wobegon-Effekt auf die Entscheidungsfindung
- Fehlende Realitätsüberprüfung: Aufgrund des Lake Wobegon-Effekts könnten Projektmanager dazu neigen, die tatsächlichen Probleme und Risiken in ihren Projekten zu unterschätzen. Dies kann zu unrealistischen Erwartungen und Entscheidungen führen, die auf überoptimistischen Annahmen basieren.
- Mangelnde Vergleichsbasis: Wenn alle Projektmanager glauben, dass ihre Projekte überdurchschnittlich erfolgreich sind, fehlt eine objektive Vergleichsbasis, um herauszufinden, welche Projekte tatsächlich besser abschneiden. Dies kann dazu führen, dass Ressourcen nicht effizient verteilt werden und weniger erfolgreiche Projekte vernachlässigt werden.
Um den Lake Wobegon-Effekt zu vermeiden, ist es wichtig, objektive Kriterien und Daten zur Bewertung von Leistung und Erfolg heranzuziehen. Eine offene Kommunikation und regelmäßige Überprüfung von Projekten und Teamleistungen sind ebenfalls entscheidend, um realistische Entscheidungen im Projektmanagement zu treffen.
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