Haben sie sich schon einmal die Frage gestellt, warum manche Projekte funktionieren und manche nicht? Liegt es an klassischen oder agilen Vorgehensmodellen, Methoden oder Praktiken welche den Projekterfolg sichern oder ist es doch etwas anderes?
Mensch – da war doch noch etwas!
Ich stelle hier einfach einmal die Hypothese auf, dass der wichtigste kritische Erfolgsfaktor der Mensch ist. Der Mensch gestaltet (designed) die Projektprozesse und Methoden und führt diese zum Erfolg, oder aber auch zum Misserfolg. Hierzu fügen sich auch die Rahmenbedingungen des Projektes und das Projektumfeld, welches ebenfalls von Menschen gestaltet wird, hinzu. Man bemerkt sehr schnell in einem Projekt, dass das Verhalten (Behaviour) der Projektbeteiligten bzw. der Menschen ansich im Projekt die Projektarbeit und die Projektergebnisse im Wesentlichen gestalten.
So war es nicht überraschend, dass nach meinen ersten Projekten in mir ein Bestreben wuchs, Projektmanagement nicht aus Sicht von Vorgehensmodellen, Rollenbeschreibungen, Aufgaben und Methoden zu betrachten, obwohl die Anwendung dieser Elemente im Projektmanagement sehr wichtig und i.d.R. Auslöser für Verhalten sind, sondern primär aus der Perspektive des Menschen, insbesondere das Verhalten (Behaivour) der Menschen im Projekt. Darüber hinaus sind es meistens auch Teams, die ein Projekt in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit umsetzen.
Wenn Menschen Projektprozesse und Methoden gestalten und Praktiken (er-)leben und diese Prozesse, Methoden und Praktiken gewisse Verhaltensweisen von uns einfordern (wie z.B. eine Retrospektive, Daily Meetings, usw.) gibt es eine Kombination von Verhaltenweisen und Verhaltenssteuerung, Methoden, Vorgehen und Verantwortlichkeiten, die aus der Brille der (Organisations-)Psychologie für das Projektmanagement wichtig und richtig eingesetzt, nachhaltig sind und zum Erfolg führen. Man sollte als Projektverantwortlicher, sei es ein Projektleiter, Scrum Master oder Berater, ein Grundverständnis hierfür entwickeln und neben etablierten Vorgehensmodellen, Methoden und Praktiken die Verhaltensweisen der Projektbeteiligten verstehen und gestalten können. Diesen wichtigen aber oft vernachlässigten Punkt kann ein noch so gutes Vorgehensmodell ohne die aktive Mitarbeit von Menschen nicht leisten. Aus diesem Grund sind nicht Vorgehensmodelle der Grund für ein Gelingen eines Projektvorhabens, sondern die Menschen und das Zusammenspiel im Team.
Das alles wird hier unter dem Überbegriff Behavioural Design zusammengefasst, da man die wertvollen Erkenntnisse der (Organisations-)Psychologie nicht nur einzig den Disziplinen wie User Expierience (UX), Produktentwicklung oder dergleichen zuordnen, sondern auch Methodiken, Prozesse und Veränderungen und vor allem das daraus resultierende Verhalten von Menschen und Teams aktiv gestalten und diese Vielfalt zusammen unter dem Überbegriff vereinen kann.
Bereits heute setzt nahezu jedes Unternehmen die Ressource IT zum Auf- und Ausbau ihrer Wettbewerbsvorteile ein. Neben den klassischen Projektmanagementdisziplinen wie die Projektplanung, -steuerung, -controlling, Claim Management, Risikomanagement, um einige zu nennen, werden die Faktoren Team und Mensch, durch die zunehmend steigende Komplexität der Geschäftsanforderungen und der Vernetzung der Informationssysteme immer wichtiger und tragen immer entscheidender zum Projekt- und Unternehmenserfolg bei.
Wesentlich hierbei ist, sowohl auf der strategischen als auch auf der operativen Ebene, die iterative und kontinuierliche Ausrichtung und Verbesserung zwischen seinem Geschäftsumfeld und seiner IT (siehe Abbildung unten »IT-Business-Alignment im agilen Projektmanagement«), welches man in der Literatur oft unter dem Begriff »IT Business Alignment[1]« findet. Die Frage, wie man die Ressource IT optimal im Unternehmen oder für seine Kunden einsetzen und ausrichten kann, ist in den wenigsten Fällen eine technische, als vielmehr eine Frage von Markt- und Technologiefaktoren, von makroökonomischen Faktoren und als kritischer Erfolgsfaktor und Bindeglied die Mitarbeiterqualifikation und -entwicklung[2], um abgestimmte Geschäfts- und Projektprozesse in einem markt- und unternehmensspezifischen Kontext schnell umsetzen und einsetzen zu können[3]. Hier gibt es beispielsweise Frameworks wie TOGAF o.ä., auf diese man seine Unternehmensarchitektur modellieren kann und das Alignment zwischen IT und seinem Geschäftsumfeld (Business) darstellen, planen und in die Umsetzung bringen kann.

[1] Vgl. Zeitler, Nicolas: ITIL, COBIT und Best Practices reichen nicht; http://www.cio.de/strategien/methoden/883172/index.html; 27.05.2009.
[2] Hier ist die Mitarbeiterqualifikation und –entwicklung im Kontext Teamarbeit und -entwicklung gemeint. Soziale Kompetenzen werden mehr bewertet als die fachlichen Kompetenzen.
[3] Vgl. IBM (Hrsg.): Unternehmensführung in einer komplexen Welt; Global CEO Study; 2011; S. 17.
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[…] Herz meiner Arbeit ebenso wie die Schlüssel zu Erfolgen in Projekten sind – Menschen!Alle am Projekt beteiligten Menschen und diejenigen, die von dem Projekt beeinflusst werden bzw. […]
[…] von motivierten und engagierten Teams abhängen. Meine Führungsmethode basiert auf der Idee, die Menschen zu unterstützen, ihre Fähigkeiten optimal einzusetzen, und die richtigen Rahmenbedingungen zu […]