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Behavioural Design Grundlagen -Verhaltensänderungen gezielt gestalten

Was haben Changemanagement und Weihnachten gemeinsam? Was berichtet uns die Geschichte von großen kulturellen Changes? Was machen wir Valentinstags oder am Muttertag? Weihnachten? Ostern?

Wir verhalten uns, zumindest die meisten, nach bestimmten Verhaltensmuster und Verhaltensweisen. Diese speziellen Tage gestalten unser Verhalten.

Bei dem Begriff Behavioural Design handelt es sich um eine Methode zur aktiven Gestaltung von Verhalten, Verhaltensweisen und Gewohnheiten, wo wie wir das fast überall zu Weihnachten kennen.

Behavioural Design = Verhalten + Gestalten

Die Methode Behavioural Design regt Menschen an etwas zu tun. Sei es Klimaschutz, das tragen von Masken oder für notleidene Kinder zu spenden. Die Methode unterstützt verschiedene Disziplinen mit Hilfe der Psychologie Menschen dazu zu bewegen für sich oder andere Entscheidungen zu treffen.

Behavioural Design ist ein multidisziplinärer Ansatz,

.. der Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie, Psychologie und anderen Bereichen nutzt, um das Verhalten von Menschen gezielt zu beeinflussen. Es geht darum, Verhaltensänderungen herbeizuführen, indem man die Umgebung, die Rahmenbedingungen und die Anreize so gestaltet, dass gewünschte Verhaltensweisen gefördert werden. Hier betrachten wir die Grundlagen des Behavioural Designs und wie es angewendet werden kann, um positive Veränderungen in verschiedenen Bereichen wie Projektmanagement, Gesundheit, Finanzen, Umwelt, u.v.m. zu erreichen.

Die Verhaltensökonomie ist der Ausgangspunkt des Behavioural Design und basiert auf Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung, einem Zweig der Wirtschaftswissenschaften, der die irrationalen und vorhersagbaren Verhaltensmuster von Menschen untersucht. Traditionell wurde angenommen, dass Menschen rational handeln und immer im eigenen Interesse agieren. Die Verhaltensökonomie hat jedoch gezeigt, dass emotionale, kognitive und soziale Faktoren eine große Rolle bei Entscheidungen und Verhalten spielen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für das Behavioural Design, das darauf abzielt, Verhaltensänderungen auf der Grundlage dieser realistischen Verhaltensmuster zu beeinflussen.

Prinzipien des Behavioural Designs

Das Behavioural Design umfasst eine Vielzahl von Prinzipien und Muster, die zur Gestaltung von Verhaltensänderungen genutzt werden können. Hier sind einige grundlegende Prinzipien aufgeführt:

  1. Nudging: Nudging bezieht sich auf das „Anstupsen“ von Menschen, um sie in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne ihre Wahlmöglichkeiten einzuschränken. Zum Beispiel kann man gesunde Snacks an gut sichtbaren Stellen platzieren, um Menschen dazu zu ermutigen, diese eher zu wählen.
  2. Defaults: Die Voreinstellungen oder Standardoptionen können das Verhalten stark beeinflussen. Indem man die gewünschten Optionen als Standard setzt, kann man die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Menschen diese Optionen wählen. Zum Beispiel könnten Online-Anmeldeformulare standardmäßig für Newsletter-Abonnements opt-in sein, anstatt opt-out, um die Anzahl der Abonnenten zu erhöhen.
  3. Verstärkung: Durch Belohnungen und positive Rückmeldungen kann gewünschtes Verhalten verstärkt werden. Das kann in Form von Punkten, Badges oder anderen Anreizen erfolgen, um Menschen zu motivieren, bestimmte Handlungen auszuführen.
  4. Soziale Normen: Menschen orientieren sich oft am Verhalten anderer. Indem man positive Verhaltensweisen anderer betont oder Vergleiche mit dem Verhalten anderer zieht, kann man das gewünschte Verhalten fördern. Zum Beispiel können Mitteilungen darüber, dass die Mehrheit der Menschen bereits energieeffiziente Verhaltensweisen praktiziert, andere dazu ermutigen, diesem Beispiel zu folgen.
  5. Verlustaversion: Menschen neigen dazu, Verluste stärker zu fürchten als Gewinne zu schätzen. Dieses Prinzip kann genutzt werden, um Verhaltensänderungen zu fördern, indem man die potenziellen Verluste hervorhebt, die durch Nicht-Handeln entstehen könnten. Zum Beispiel könnte man darauf hinweisen, dass der Verzicht auf eine gesunde Ernährung zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Anwendungsbereiche des Behavioural Designs

Das Behavioural Design findet Anwendung in einer Vielzahl von Bereichen. Im Projektmanagement, Finanzen, Umwelt, Bildung und zum Beispiel in der Gesundheitsbranche, wo es hilft, gesunde Verhaltensweisen wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Raucherentwöhnung zu fördern. Im Finanzbereich kann es genutzt werden, um Menschen zur besseren Finanzplanung, zum Sparen oder zur Altersvorsorge zu motivieren. Im Umweltbereich kann das Behavioural Design helfen, nachhaltiges Verhalten wie Recycling oder den sparsamen Umgang mit Energie zu fördern. Im Bildungsbereich kann es genutzt werden, um das Lernen zu verbessern und positive Lerngewohnheiten zu etablieren.

Es ist wichtig zu betonen, dass das Behavioural Design ethisch eingesetzt werden sollte. Die Freiheit der Menschen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, muss respektiert werden. Das bedeutet, dass Interventionen transparent sein sollten, keine Manipulation oder Ausnutzung von Schwächen der Menschen beinhalten sollten und darauf abzielen sollten, das Wohl der Menschen zu fördern.

Zusammenfassung

Das Behavioural Design bietet ein mächtiges Werkzeug, um Verhaltensänderungen gezielt zu gestalten und positive Ergebnisse in verschiedenen Bereichen zu erzielen. Durch die Anwendung von Erkenntnissen aus der Verhaltensökonomie und Psychologie können Interventionen entwickelt werden, die menschliches Verhalten besser verstehen und beeinflussen. Es ist wichtig, dass das Behavioural Design ethisch eingesetzt wird, um das Wohl der Menschen zu fördern und ihre Wahlfreiheit zu respektieren. Durch die gezielte Gestaltung der Umgebung, der Rahmenbedingungen und der Anreize können wir Verhaltensänderungen fördern und positive Veränderungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene bewirken.

Die Reihe –kurz erklärt– listet hier einen Werkzeugkasten auf, den man jederzeit nutzen kann, um verschiedene Gestaltungsmethodiken (Design-Methoden) für sich, für einen Stuhl oder für eine neue Idee zu nutzen, um Verhaltensweisen aktiv zu gestalten um bessere Entscheidungen treffen zu können.

 

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