In den letzten Jahren und vor allem in der Zeit der Pandemie änderte sich für nahezu alle Unternehmen die Art und Weise, IT-Projekte umzusetzen, da sich das Wettbewerbs- und Geschäftsumfeld immer schneller und drastischer ändert[1]. Auch das Verhalten der Menschen hat sich über die mehr als zwei Jahre der Pandemie verändert. Aus diesem und vielen anderen Gründen werden die Anforderungen aus den verschiedenen Unternehmens- und Fachbereichen an die IT zunehmend dringlicher und komplexer, aber auch dynamischer und unsicherer. Die wesentliche Fähigkeit, von Unternehmen und somit auch die von einer IT angebotenen Leistungen, ist und wird in Zukunft die zeitnahe Reaktion auf Veränderungen darstellen[2].
Veränderung ist bereits heute, sowohl fachlich als auch technisch, ein wesentlicher Bestandteil von IT-(Veränderungs-)Projekten und auch gesellschaftlich und personell ein ständiger Begleiter der Führungskräfte und Projektleiter. Auf die Handhabung darauf sollte man gut vorbereitet sein und ein grundlegendes Verständnis, mit dem bewussten Einsatz der Konzepte des Behavioural Design haben, die sich inmitten von Vorgehensmodellen und Methoden bewegen und ein tieferes (organisations-)psychologisches Verständnis für eine erfolgreiche Umsetzung von Vorhaben vorraussetzen.
Veränderung bedeutet: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit und wenn der Kunde weiß was er will, ist es meist schon zu spät.“
Neben der Veränderung und der Komplexität spielt, aus Sicht der IT, ein weiterer Faktor eine große Rolle: Die Vernetzung. Die Welt, in der wir leben, ist bereits heute weitreichend und tiefgreifend vernetzt und globale wie auch lokale Systeme wie Smart City, Cloud-Services, etc. bestehen in einer wechselseitigen Abhängigkeit. Chancen und Risiken und die damit verbundene Unsicherheit werden zukünftig schneller und nicht mehr im Detail vorhersehbar auf die Unternehmen zukommen, aber sich auch gegenseitig beeinflussen und in starker Wechselwirkung zueinander stehen. IT Systeme greifen bereits heute und verstärkt in der Zukunft, bedingt durch den steigenden Wettbewerbs- und Kostendruck, weit in die wertschöpfenden Prozesse oder in das Privatleben jedes einzelnen ein und sind deshalb auch oft unternehmenskritisch oder erhöhen den Komfort im Privaten. Durch diese Parameter und einer meist heterogenen Systemlandschaft werden die Entwicklung und die Integration aufgrund der Komplexität immer zeit- und kostenintensiver und die Ausrichtung[3] zwischen dem Geschäftsumfeld und der IT zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor[4]. Diese Ausrichtung muss man entwerfen, entwicklen und planen (designen) und das wird ohne kleinere und größere Verhaltensänderungen (Behavioural Change) bei Kunden, Mitarbeitern und Projektbeteiligten nicht ohne weiteres möglich sein. Beispiele, die bei vielen Menschen bereits Verhaltensänderungen ausgelöst haben sind u.a. die Pandemie, das Klima, Kriege und viele andere lokale und globale Auslöser.
Fachkräfte – auch eine interkulturelle Disziplin
Aufgrund dieser Veränderungen, der steigenden Komplexität und dem hohen Vernetzungsgrad[5] wird in IT-Projekten immer häufiger unterschiedliches und interdisziplinäres Wissen benötigt, die einzelne wenige Projektmitarbeiter nicht mehr aus eigener Kraft umsetzen können, sondern immer mehr auf Spezialisten angewiesen sind, sowohl in der Tiefe als auch in der Breite und das fachlich und technisch[6]. Ein weiterer Faktor rückt immer mehr in den Vordergrund: Die Spezialisten, die ihr Wissen in die Systeme einbringen müssen, findet man heutzutage, nicht mehr lokal vor Ort oder im eigenen Land. Verstärkt durch die Globalisierung und Internationalisierung der Projektinhalte und dem Fachkräftemangel kommen die Projektmitarbeiter auch meist aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Hierzu ist ein effektives und effizientes Human-Centred Design im Projektmanagement und in den Unternehmen notwendig, das neben Methoden und Vorgehen auch ein tieferes Verständnis der (Organisations-)Psychologie und der interkulturellen Kompetenz und Vielfalt braucht und den Willen als Projektmanager diese Veränderungen in Projekten anzuwenden, zu vermitteln und konsequent voranzutreiben.
[1] Klassische Vorgehensweisen mit einer ausführlichen und langen Anforderungsphase sind gegenüber ihrem Geschäftsumfeld oftmals zu träge und langsam, sodass die Bedürfnisse der Kunden und Fachbereiche erst sehr spät erfüllt werden und u.U. auch nicht mehr relevant für das aktuelle Geschäftsumfeld sind. Die Ausrichtung zwischen Fachbereich und IT gerät somit in eine Schieflage und die IT implementiert Anforderungen mit geringem oder verlorenem Geschäftswert.
[2] Vgl. IBM (Hrsg.): Unternehmensführung in einer komplexen Welt; Global CEO Study; 2011; S. 10.
[3] Vgl. Manhart Klaus: Erfolgsfaktor Kommunikation; http://www.cio.de/dynamicit/management_strategie/2297025/?qle=rssfeed_; 29.11.2011.
[4] Vgl. IBM (Hrsg.): Unternehmensführung in einer komplexen Welt; Global CEO Study; 2011; S. 5f.
[5] Hier ist nicht nur die technische Vernetzung, sondern auch die Vernetzung zwischen den Fachbereichen oder ganzen Wirtschaftszweigen (z.B. Logistik – Produktion, etc.) gemeint.
[6] Vgl. Hans Koeniges: Berater hoffen auf ein paar Euro mehr – Zwei Fragen an den Personaler; http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-gehalt/1928807/; 09.02.2010
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